Gewitterdrache

Schwefelgelber Himmel
Weint Tränen aus Gold
Wolkenturmburgen
Erstürmen die S-ich-t
Im Dämmer sich wiegende
Windsbraut hold
Zerschmettert das Dunkel
Mit gleißendem L-ich-t
Ich höre sie kämpfen,
Sie grollen und lachen
Wahn-sinn-liche Recken
Begrüßend den Drachen
Er tanzt durch die Himmel
Er blutet im Licht
Der Regentanz wütet
Die Hitze zerbricht
Eis seine Augen,
Und Gischt stolz und schön
Gefroren im Glauben
An’s Himmelsgetön.

Gedankentod

Sinnierend
bei einem Glas Portwein sitzen:
Alte Gedanken im Becher nützen
Wenig, wenn du grad nicht denkst.
Wenn du alte Träum‘ verschenkst
Stirbt die Nacht um dich ein Stück.
Lehnst dich in dich selbst zurück,
Betrachtest stumm
Nebel, die um dich herum
Tanzend sich gekonnt verweben.

Ist dein Streben
Nicht auch oft ein Nebelding?
Alte Seele, komm und sing
Geschichten aus den Zaubernächten
Vom Tagebau in dunklen Schächten
Im namenlosen Labyrinth
Wir Ariadnes Kinder sind.

Entflieht
Dein Lied?
Erkennt dein Sinn
Das alte Streben des Ich-bin?
Der Wein perlt rot,
Du, Sinnestod,
Erschaffst du schon
Den Wolkenthron?

Zerfließend rauscht der Bach herab
Modelliert ein Massengrab;
Wie schön wart ihr im Abendwind!
Wie flüchtig doch die Leben sind…

Ich wandle fort
Mein Ziel ist Mord
Mein Geist purpurn
Verätzt vom Sturm

Ich wache, doch ich schlafe nie
Ich herrsche mit gebeugtem Knie
Ich tanze eurem Stillstand gleich
Entführ euch in (m)ein Nebelreich.

Erzählt mir nicht, was ihr nicht wollt;
Was kümmert mich fehlender Sold?
Verdammt ist jede Münze schon
Des Fährmanns vorgestreckter Lohn.

Ihr werdet brennen, hängen, baumeln
Von Folterknecht zu Priester taumeln
Ihr werdet niemals frei von Schuld
Mein Kopf hat – euren Kopf geholt.

Und gleich erdenkt ihr Traumeswege,
Doch Psyche zart ist ein Gelege
Von weißen Maden, zer(r)-fressend schon
Die derzeitige Situation.

Ich beuge mich der Weisheit Rot
Befehle den Gedankentod:
Genug! Man reiche mir den Wein
Und dunklen Stahl im Mondenschein.