so fragil

dein kopf in meinem schoß
deine langen weichen wimpernfedern flattern leise
du schwimmst im meer der diffusen träume
und flüsterst verschlafen
dass es gut ist, dass ich dich da bin
dein arm umschlingt meine hüfte
so behutsam und so voller kraft
ich spüre deinen leisen atem
und die sonne fällt partiell durch die bleifenstergläser des wandelnden schlosses
ich liege ganz still
meine finger in deinem weichen haar
doch in mir tobt der lautlose sturm
und die gischt erreicht meine augen:
zu schön, um anzudauern, flüstern die dämonen
zu fragil die spätsommerhimmel
zu kurz die orangegoldenrote septembersonnenwärme
der winter naht bestimmt
und ich bin nackt und zerbrechlich
habe meine pelze, mein fellchen in deine hände gelegt
und mein weltenberg, meine höhle, liegt
im königreich des weit weit weg
wo mein heidehabicht kreist und mein schieferdrache schläft
die dämonen schreien, mich beschützen wollend
dumm, dumm, naiv, ein wahn ohne sinn
eine kakophonie meiner wahr gewordenen träume
denn nicht alle träume sind gut
und nicht alle wünsche weise
und die welt hat mich längst anderes gelehrt
als vertrauen und verstehen
nicht alle wandernden sind verloren
doch alle verlorenen wandern
so wie wir
auf der suche nach einer heimat
die im land des gewünschten gestern schlief
die warmen hände, die meine hüften halten
der schöne kopf in meinem schoß
die schlanken kraftvollen glieder tragen, oh, so behutsam
mein urvertrauen, mein weltenei
doch die schale hat tiefe risse
unverschuldet von dir
und nun in deinen liebevollen händen
so fragil
so fragil
so zerbrochen
wie dein eigenes

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