Die Wortanglerin

die wortanglerin

manchmal schwimm ich durch die sprache

worte in meinem kopf wie tang im meer

der geistesblitzaal schlängelt sich hindurch

das neunauge aus bildern guckt so leer

weil ichs so so viel bunter haben mag

als diese harte sprache zu klingen vermag

chorus:

und so schwimm ich drumherum

und ich fühl mich taub und stumm

und die worte klingen hohl und leer

und so denk ich ich bin falsch

mit diesem sprachknebel im hals

und ich bleib zurück im meinem seelenmeer

horch, die worte die ich suche

klingen ————— und —- —- ————

sind so dunkelhell wie schnee im morgengrau

sind ein rötlichkaltes gelbschwarzgrünes blau

schmecken kupfersüß und ingwermild zugleich

schweben seidenhart und haaresbreit im reich

meiner zunge die sie tritt im riesenschritt

dieser faden ist zu breit für meine kleine nadel

hundert enden, eins will immer nicht ins öhr

meine zungenhände nicht von solchem adel

als dass dieser stoff zu meiner kluft gehört

und so werde ich zum gaukler

bunte fetzen auf der haut

frei und glänzend faszinier ich

und bleib doch immer unvertraut

Itze werds Advent

Hallo ihr dehamm, da iech e bissl Sehsucht hoo un mir de Lichterbuugn fahln hier im Westen, ho ich emoll mei Haametsprooch bemüht un e Adventsliedl gschriebn.

Itze werds Advent

G

Itze werds Wenter

C G

Dr Nebel zieht auf

em

Do druum auf de Wiesen

G

Is Raureif scho drauf

C D

Un eechal weht e arschkalter Wend

G C D G

Bleib lieber henne, s´ Feierle brennt!

G C D G

Bleib lieber henne, s´ is bal Advent!

De Spinne vermehrn sich, es is scho e Pracht

Wos des bissl Deko mit mein klann Heisl macht

Dr Besuch blabbt dehamm, des is gar net schlecht

Zen Advent is doch ann e bissl Ruh recht

En Stolln ho iech gebacken, so wie mer des macht

Bei´n prowiern sei mein Maa e paar Zäh rausgekracht

Wos muss denn der Aff denn ah itze bemühe?

Des gschied´n ganz recht, e Stolln, der muss ziehe!

Itze hull iech vom Buudn mein Raachermaa roh

Mit denn ganzen Traasch ho ich vill nuch ze doo

Des schiene am Buudn is, wos mer doo fend:

Alte Bicher, en Mausdreck, mei staubdreckichs Kend…!

Do draussen die Viecher die frier´n bestemmt ah

Hulln mer se reih un richten se ahh

Iech kenn wirklich kann der in soße nuch friert

Un be uns wern se zegor mit Grieezeich garniert!

Mei Nachbarn freecht rieber wos iech Heilichohmd schenk

Glabbst´s, wenn iech an denn Stress ahh ner denk!

Iech guck moll wos iech kriecht ho es voriche Gahr

Des schenk iech dann weiter, muss ner wissen vo wem´s war…?

Un so sitz iech un nipp an mein Tippl Kaffee

Iech back meine Platzle un zähl Spinneweh

Dr Winterspeck naht un mir is des ner recht

Des steht mir als Frühlingsroll gar net mol esu schlecht!

(c) Krallentanz 11/2020

Chimären

Müde vor einem neuen Spiegel-Ich stehend

Geboren aus Erwartungen und Träumen

Die nie meine eigenen waren.

Ein schönes Gemälde soll ich sein

Makellos und ewig gleich, sicher und starr

Der Künstler schreibt Attitüden auf meine Haut

Kleidet mich in verliebten Samt

Bedeckt meine freien Glieder mit verehrender Seide

Malt meine Seelenkrone aus Blattgold, filigran und unantastbar zerbrechlich.

Eine schöne Chimäre blickt mich an

Aus gefiltertem Blick, fragt verletzt:

Warum genügst Du nicht?

Warum kannst Du nicht ich sein?

Du musst perfekt sein für ihn, damit er es für sich sein darf

Und seine alten Spiegeldämonen schweigen.

Beweg dich nicht, das zerstört das Bild. –

Und so stehe ich müde

Und mein Mund flüstert leise: er will nicht mich.

Das, was er wollte, schläft jetzt behütet im gläsernen, glitzernden Sarg

Hinter seinen Augentüren, bewacht und von 7 Sehnsüchten verteidigt

Zu zerbrechlich, um mit mir zu wachsen und zu leben.

Ich wecke es nicht auf, Glassplitter tun weh.

Schlaft gut, ihr zwei, ihr Schönen.

Neurodivers

Neurodivers

Und auf einmal

Spricht die segnende Hand

Hält deinen Kopf

Alles ist still

Und eine sanfte warme Stimme sagt so ruhig und tief

Alles ist gut

Du bist okay

Es lag noch niemals an Dir

Es lag niemals an Dir

Du bist okay, Du bist gut

Es war niemals eine Schuld

Es war niemals Deine Schuld

Du bist okay

Du schmeckst die Welt in andern Farben

Du hörst den tiefen Duft von Grün

Du liest die Auren, nicht Gesichter

Du bist ein anderes Ich-Bin

Du bist ein Katzenschnurren-Seher

Du tastest Töne neu im Licht

Neurodivers nennt sich die andere Sicht

Deine Sicht, Dein Ich, alles ist gut

There‘s a fog

(c) by Krallentanz

There‘s a fog in the outside

And one in the in-

There‘s a deep black moon

And a shadow within

There‘s a story of flying

And letting things go

There‘s a corpse that‘s sacred

Who waits for the crow

There‘s a riddle of feathers

Got caught in those wings

There‘s a weeping murmur

Feel: the spiderweb sings

There‘s a fog in the outside

And one in the in-

There‘s a tarock tower

And the princess within

Augen aus Zwielicht

augen aus zwielicht

federhaar erlenbraun

haut aus nebel vorm morgengrauen

hände so kraftvoll

sanft wie die wasser im fluss

die stimme voll streicheln

ein sinnlicher kuss

ein gebet an die göttin des lebens.

sieh dich aus meinen augen

fühl dich auf meiner haut

atme deine sinnlichkeit

spür dich in mir, wie vertraut

deine wärme nährt und beschützt. 

hör deinen atem flüsternd erzählen

von sinnlichen wundern im dunkeln 

von schenken und stehlen

wir raunen für uns ein neues du

ein neues ich

Die Farben von Mabon

tanzt mit mir in die farben von mabon

der goldene gott gab ab seine kron

wir ernten nun alles

was wir einst gesät

alles übrige wird vom herbstwind verweht

wir gehen hinüber in die träumende zeit

webend und spinnend sind wir bald bereit

unser tiefen anzuschaun

erdmutter zu vertrauen

ahuuuu

hinunter, hinab gehen wir mit mabon

im großen kessel brauen wir neues tun

der erdmutter farben zu braun und zu gold

helldunkle hel, oh sei uns hold

Verliebtheit ist eine psychische Angina

Mein Anti-Verliebtheitssong. 🙂

da reden die leut von schmetterlingen

und anderen lustigen flatternden dingen

dabei ist die verliebtheit ein seltsames ding

und für den alltag ja mal so gar kein gewinn

verliebtheit ist eine psychische angina

du hast nen tinnitus im hirn

und dein verstand geht mondspaziern

du hast mücken im ohr

und dein sehfeld schränkt sich ein

jeder arzt würde sagen, ey, bleib im bett daheim

verliebtheit ist eine echte männergrippe

ständig fieber und ein gang wie mit 3 promille

deine zunge scheint kaputt und der kloß im hals ist groß

deine artikulation bewegt sich zwischen herz und schoß

und vom bauchgefühl brauchen wir gar nicht zu reden

dein magen nur noch flau so als hätt dich wer getreten

deine extremitäten tropfen schweissumflort

oder zittern voller unsinn so als wärn sie baldigst tot

deine haare werden spröde und die pickel spriessen freudig

deine haut fängt an zu glänzen und dein schweiss riecht… naja, räudig!

und wir fang‘ gar nicht erst an von deinen augenringen

mit den’ könnte man grade ganze meere bezwingen

verliebtheit ist eine psychische angina

du hast nen tinnitus im hirn

und dein verstand geht mondspaziern

du hast mücken im ohr

und dein sehfeld schränkt sich ein

jeder arzt würde sagen, ey, bleib im bett daheim

du schreibst songs und gedichte die sich gar nicht reimen

von irgendwelchen wimpern und frühlingssonnenscheinen

dabei fühln sich deine an als wärn sie nur noch verklebt

und die sonne siehst du nicht weil du nur noch am handy klebst

ahhh, endlich ruft er an!!

die gitarre ist passé

und dein gekichere klingt so als hätt‘ste ein‘ im tee

und dann kommt eine flaute.

er schreibt nicht mehr zurück.

zwei volle stunden!!! was für ein unglück!

du hörst system of a down

und verstehst den sänger blind

weisst jetzt warum die metaller

immer so überemotional sind

er wird dich ganz bestimmt verlassen

und dein ego ist defekt.

ha! jetzt ist alles wieder gut! er hat seine mails gecheckt!!

verliebtheit ist eine psychische angina

erst holt sie dich ein, dann holst du sie dir wieder

und du redest dir ein, es war schön, du alter lügner

weil du masochistisch bist und ausserdem

ist ein kampf dagegen so …unangenehm…

mei oide is veganerin

mei oide is veganerin

Es ist wahr, ich schwörs euch, glaubt mir, ich habs erlebt!

Sie war ja so ein Engel

Ich war ja so verliebt

Eines Tages schaute ich

Ich bin ja nur ein Mann

Eins von diesen schönen roten Steaks beim Fleischer an

Ich zog auch gleich mein Geld heraus

Um es mir zu jagen

Da hör ich glatt – ich werd verrückt! – mein Weib von ferne klagen!

Ich glaube ich bin

Verraten und verkauft

Ich bin

Lalalalala

Mei Oide is Veganerin!!!

Sie war so rein und anständig und quatschte von Ethik

Dass Fleischkonsum ein Grauen sei

Und ausserdem mache es dick.

Auch Eier seien quälurant

Und Milch für Babys da

Ich sei ein hundsgemeiner Mörder!

Da wurd mir eines klar:

Ich glaube ich bin

Verraten und verkauft

Ich bin

Lalalalala

Mei Oide is Veganerin!!!

Da dachte ich: na warte, was die kann, kann ich auch!

Ich weinte laut die Möhren an

Und zeigt‘ auf ihren Bauch:

Du Mörderin!!! rief ich entsetzt,

Hast du denn kein Gewissen

Dass du die arme Pflanze grad

Aus dem Mutterschoß gerissen?!

Ich glaube ich bin

Verraten und verkauft

Ich bin

Lalalalala

Mei Oide war Veganerin

Ich sage euch, die war ja schon

Immer nicht ganz dicht

Doch jetzt ist sie erleuchtet

Jetzt isst sie nur noch Licht

(frei nach JBO)